Globetrottel’s Diary – Sonntag bis Dienstag, 9. April bis 2. Mai 2023 – Costa Navarino, Kalamata, Nafplio

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Müssen wir uns schämen?
Jetzt stehen wir schon so lange still in Pylos und nichts wird von uns berichtet.
Das Wetter ist weiterhin durchwachsen, immer wieder gibt es einen freundlichen Gruß von oben und oft weht ein kräftiger Wind. Nun, das mit dem Wind stört uns nicht sonderlich, an unserem Standplatz sind wir super im Windschatten abgestellt.
Schon seit gefühlt einer Ewigkeit warten wir auf trocknes Wetter, um mal die sechs Fenster hinaus zu nehmen, um diese neu abzudichten. Mit den Jahren ist wohl die werkseitige Abdichtung geschrumpft oder brüchig geworden, jedenfalls muss das mal dringend erneuert werden.
Mit dieser Tätigkeit waren wir intensiv beschäftigt, als wir dann eines Abends ein seltsames Geräusch vernahmen, nicht einordnen konnten, woher dies kam. Ein paar Tage vergingen, bis wir bemerkten, dass unser Abwassertank geplatzt ist. Warum explodiert ein Wassertank? Zu voll war dieser nicht und außer Spülwasser und Seifenlauge vom Händewaschen hat er nichts Außergewöhnliches abbekommen.
Hier in Pylos ohne einen Baumarkt ist Abhilfe schlicht unmöglich, da passt es doch, dass wir uns fest vorgenommen hatten, gleich nach dem orthodoxen Osterfest weiterzufahren.
Motorrad fahren und den Anhänger aufräumen zu verbinden, hat sich als äußerst praktisch erwiesen, ohne das Zweirad hat frau sehr viel Platz dazu im Hänger.
Am Ostermontag hat es sich wohl rumgesprochen, dass wir weiterdüsen und einige kamen, um sich zu verabschieden.

Ihr denkt mit Sicherheit, dass wir lange in Pylos verweilten, so lasst auch gesagt sein, eine Frau von einer Bootcrew hat uns berichtet, dass sie mittlerweile schon drei Jahre im Hafen liegen.

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Ein letztes mal spazieren wir am totem Boot vorbei

Am Dienstagmorgen machen wir unsere letzte Runde durch das Dorf. In der traditionellen Bäckerei müssen wir versprechen, mal wieder zu kommen, in der Metzgerei wird ein letztes Mal eingekauft. Hier haben mittlerweile die Preise wie überall ein wenig angezogen, für das Kilogramm Rindfleisch haben wir über 13 € bezahlt .
Beinahe zur anvisierten Abfahrzeit 🕚 verließen wir den Hafen, schlängelten uns in die Höhe, genossen ein letztes Mal den herrlichen Blick über die große Bucht. Unterwegs zeigte der Frühsommer seine bunten Spuren, überall eine prächtige farbige Blütenpracht.

Da es nur eine geringe negative Abweichung von der Abfahrtszeit gab, war in Kalamata eine kleine Umdisposition unseres Stellplatzes nötig. Den zu suchen war nicht nötig, der Marktplatz ist ja groß genug für unseren kleinen Floh. Von dort sind es nur wenige Schritte bis zu der kleinen Kantina. Nachdem wir unser Essen ausgesucht haben, ließ sich auch die deutschsprachige Bedienung blicken, eine Erklärung brauchten wir aber nicht, hier schmeckt alles richtig gut, egal was man sich auswählt.

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Heute haben wir uns beide das gleiche ausgewählt, saftiges geschmortes Schweinefleisch

Nach dem Essen machten wir dann einen ausgiebigen Spaziergang, schauten uns neugierig im China City um und erwarben einen Türstopper. (Ja, den können wir uns nach dem Essen sogar noch leisten. 🤪)
Zurück im Womo war es auch schon wieder Zeit für einen frischgebrühten Kaffee, eine kleine Siesta folgte. 😴 

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in der Fußgängerzone

Mittwochs sowie am Samstag ist es sicherlich von den Marktbeschickern nicht gern gesehen, hier zu parken und wir wechseln zu unserem etwas entfernten Stellplatz.

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gleich neben der Kapelle gibt es leckeres Streetfood

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reicht uns Heute zum Abendbrot

Am Mittwochmorgen ging es dann zeitig weiter, rasch in einem anderen China Shop einen Duschvorhang geschnappt und weiter zum PRAKTIKER Baumarkt, um ein paar fehlende Kleinigkeiten für unseren neuen Abwassertank zu besorgen.
Nach dem Einkauf stellten wir später fest, das ist nicht unser Tag!
Den Parkplatz vom Baumarkt kann man nicht links verlassen, so müssen wir zunächst rechts abbiegen. Nur gab es weit und breit keine geeignete Wendemöglichkeit und so beschlossen wir, in einer kleinen Siedlung einmal im Carrè zu fahren, um so in die richtige Richtung zu gelangen. Gedacht und getan, nur das der Weg aus dem Dörfchen durch eine Olivenallee führte, bemerkten wir zu spät. Wirklich am allerletzten Baum touchierten wir den Alkoven. 😬
Nach dem Mittagessen ging es dann weiter, leicht über dem nächsten Bergrücken auf Nafplio zu. Den Weg sind wir schon einmal in der anderen Fahrtrichtung gedüst und wir waren neugierig, wie es aus der Gegenrichtung ausschaut. Leider sind wir nicht weit gekommen, wie schon oben angemerkt, heute ist nicht unser Tag. Nach ein paar Serpentinen auf einer Geraden aber ein wenig steil gab es einen heftigen Schlag von der Kardernwelle. Die verzweifelten Blicke unter dem Auto klärten auf, dass das Kreuzgelenk abgeschert ist.

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Hübsch ist es ja hier, aber so ziemlich am A...... der Welt

Die Kontaktaufnahme per Pannenapp funktioniert einwandfrei, nach wenigen Minuten erfolgt schon der ersehnte Rückruf. Der hilfsbereiten Dame erklärt, dass wir auf einer sehr schmalen Straße genau mittig auf der Fahrbahn zum Stehen gekommen sind. In einer akzeptabeln Entfernung gibt es für uns bergabwärts keine Stelle, um uns auf die Seite rollen zu lassen. Nachdem wir noch die Fahrzeugdaten durchgegeben haben, verspricht sie uns rasche Hilfe.
Nach etwa 30 Minuten meldet sich ein Abschleppdienst bei uns, verspricht, dass er in 15 Minuten bei uns ist.
Eine halbe Stunde später teilt uns der ADAC Pannendienst aus Athen mit, dass der Pannenhelfer den Auftrag storniert hat. Recht bald bekommen wir die Ansage, ein anderes Unternehmen wäre auf dem Weg zum Pannenort.
Sehr lange brauchen wir auch nicht zu warten, ein kleiner Sprinter mit einer selbstverständlich der Größe angepassten Ladebühne kommt direkt hinter uns zu stehen. Lachend steigt der Fahrer aus, aus der Beifahrerseite schiebt sich ein Zweiter mit ein paar Krücken, auch lächelnd, heraus. Allen ist klar, das kann auf keinen Fall funktionieren.
Die beiden netten und hilfsbereiten Männer nehmen Kontakt zum griechischen Partnerclub vom ADAC auf, und erklären denen am Telefon genau, wie die Situation ausschaut.
Bald brausen die Beiden wieder ab und wir begnügen uns mit den beiden Schaf- bzw. Ziegenhirten, die zu uns gestoßen sind. Eine Unterhaltung ist nicht wirklich möglich, so wird mit zahlreichen Gesten und ein paar Brocken aus verschiedenen Sprachen die Zeit totgeschlagen.
Was uns am meisten wundert, kein Fahrzeug möchte die Straße passieren, ob die Hirten im nächsten Dorf Bescheid gesagt hatten?
Reichlich später, mittlerweile war es schon arg am Dämmern, schiebt sich ein vernünftiger Abschleppwagen den Berg hinauf. Etwas mißtraurig schreitet der Mann mit großen Schritten unser Womo ab, scheint gerade zu passen, entnehmen wir seinen Gesten. Nur den Anhänger können wir auch nicht zu dritt beiseite zu schieben, das scheint uns allen zu riskant.
Aber unsere Beiden von dem kleinen Sprinter haben die Situation genau weitergegeben, unser Faher erklärt uns, im Dorf würde ein zweiter Fahrer mit einem zweiten Wagen warten. Nun muß der arme Fahrer im Dunkeln wohl zwei bis drei Kilometer rückwärts bis in das Dorf fahren, dort wenden und natürlich rückwärts wieder zu uns stoßen.

Zurück bugsieren wir den Anhänger auf den Lkw und der Fahrer lädt Jürgen zum Mitfahren ein. Dagmar hat mittlerweile wieder die Gesellschaft der beiden Hirten, die beim Lampenschein vom LKW mit einem kleinen Jungen wiedergekommen sind.
Im Dorf wird der Abschleppwagen rückwärts an den anderen rangiert, so berührt der Anhänger beim Umladen noch nicht einmal die Erde. Zu dritt in der nicht so üppigen Kabine geht es für den Fahrer nun zum dritten Mal, rückwärts zum Pannenort. Nur mit einigen Tricks gelingt uns die nicht allzu sichere Verladung vom Womo. Die Fahrer versichern uns jedoch, dass im Dorf das Womo vorwärts auf dem Abschleppwagen gestellt wird, was überaus besser passt, der lange Hecküberhang stört dann überhaupt nicht mehr.
Leider wird uns eröffnet, in Anbetracht der späten Stunde, mittlerweile sind es schon ein Uhr durch, werden wir nur bis zum Abschlepphof transportiert, dort können wir aber im Auto nächtigen. Wir vereinbaren mit den Männern, dass wir ausschlafen möchten, was sie auch verstehen und zustimmend nicken.

Am nächsten Morgen, nach einer ruhigen Restnacht, kontaktieren wir das Büro vom Abschleppdienst und erfahren dort, dass die Zustimmung für den weiteren Transport noch aussteht. Daraufhin kontaktieren wir die ADAC Auslandsvertretung in Athen, dort weiß man zunächst nichts, müssen erneut alle Daten preisgeben. Nach einigen Telefonaten möchte man uns in die nächste Werkstatt abschleppen, das können wir aber zum Glück verhindern mit dem Hinweis, dass wir nicht in eine kleine Pkw-Werkstatt hineinpassen. Nun kommt das Gegenargument, dass unser Abschleppguthaben ja schon aufgebraucht wäre. Unser Gegenargument, wir verzichten auf kommende Hotelübernachtungen. Wir werden gebeten, etwas zu warten, der Vorgang würde geprüft. Wenige Minuten später  bekommen wir auch einen Rückruf von einem kompetenten Mitarbeiter. Zunächst möchte er kurz geschildert bekommen, was bisher geschehen ist und warum wir weiter entfernt geschleppt werden möchten. Unsere Argumentation überzeugen ihn, das Hotel wird deutlich teurer werden wie das Abschleppen und wie er dann auf Nachfrage erfährt, dass wir zu Costas in Nafplio möchten, ist er überaus begeistert und stimmt dem Vorgang zu. Bald ist alles geklärt und der nette Mitarbeiter kontaktiert uns noch oft und die Telefonate enden erst nach langen privaten Gesprächen.
Costas erwartet uns schon wie wir auf den Hof ankommen und dass er uns schon von früher kennt, hat er dem ADAC Teamleiter gesagt.
Nun geht bei Costas alles seinen richtigen Gang, das Womo auf der Grube abstellen und den Schaden in aller Ruhe begutachten. Wegen dem anstehenden Wochenende bekommen wir leider keine Ersatzteile mehr, aber auf Costas großem Hof findet sich immer ein Plätzchen für uns.
Um nicht unnötig rumzuhocken, schieben wir das Moped zur Inspektion in die Halle, dabei bemerkten wir, dass der zentrale Stoßdämpfer vom Hinterrad leckt. Costas darauf aufmerksam gemacht und schon ist er wegen Ersatz am telefonieren, leider gibt es zur Zeit wegen dem Chipmangel keinen Ersatz. Schnell hat Costas einen Plan B, den leckenden Stoßdämpfer zu einer Fachwerkstatt zum Reparieren zu schicken. Nun warten wir geduldig aber mit abwechselnden Begegnungen auf die Teile.
Am Samstag ist dann das Womo fertig und wir fahren dann über das lange Wochenende zum ersten Mai in den Hafen von Nafplio.

Zunächst war natürlich ein großes Einkaufsprogramm zu absolvieren, geparkt auf der Straße vor dem Lidl, ein paar Meter nach links zu der kleinen Bäckerei, um Teigtaschen für das nahe Mittagessen zu holen. Ein größeres Stück in die andere Richtung finden wir auch die Metzgerei wieder und decken uns für das Wochenende ein. Im Lidl bunkern wir nur noch Käse, Getränke und ein paar Knabbersachen.
Im Hafengelände bekommen wir einen mittleren Schreck, der Parkplatz ist gerammelt voll, am äußersten Ende finden wir bei einigen Womos sogar noch einen etwas schattigen Unterschlupf.

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Ein sehr gut frequentierter Parkplatz im Hafen

Am Sonntag erkunden wir dann genau, warum es hier von so vielen Menschen wimmelt: Riesige Yachten liegen dicht an dicht am Anleger und können von geladenen Gästen besichtigt werden. Uns armen Schluckern genügt der Blick vom Kai, neidisch jedoch bestimmt nicht.

Am ersten Mai ändert sich das Wetter, nach dem Motto: Mairegen bringt Segen!
Wir planen unsere Rückfahrt ein wenig durch und überlegen, wo wir überall eine Zwischenstation einlegen möchten. Unterwegs passieren wir zwei Länder, wo wir kein EU-Roaming haben werden, melden uns erst danach zurück.

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blaue Stunde

Zweiter Mai, ab dem Mittag gab es dann Dauerregen. 🌧☔🌧 
Was für ein Glück, gleich nach dem Frühstück sind wir zum Einholen losgeeilt. Auch hier finden wir „unsere“ Geschäfte an der gewohnten Stelle wieder, in der Bäckerei gibt es aber nur ein paar Cerealien für die Heimfahrt, ein Brot kaufen wir später frisch nach. Neben der Metzgerei finden wir eine neue Kantina, was für ein Zufall  . . .  😜

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Metzgerei in GR (sogar mit Verkaufsvitrine)

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ein letztes Photo vor dem großen Regen

Kategorien: 2023-04 April, 2023-05 Mai, Griechenland, Peloponnes | Schlagwörter: , , , , , , , , , , , | Hinterlasse einen Kommentar

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